„Erziehung im Gespräch“ - Elternabend zum Thema Sucht

Kürzlich fand an unserer Schule der erste Gesprächsabend im Rahmen der Seminarreihe „Erziehung im Gespräch“ statt, der unter dem Themenschwerpunkt „Sucht“ stand. Mag. Christiane Kollienz-Marin von der Caritas Sucht-Beratung gab Eltern und Lehrern dabei wichtige Informationen über Suchtformen, Wege in die Abhängigkeit und präventive Maßnahmen. Neben der Vermittlung von Fachwissen zum Thema „Sucht“ war es vor allem der reiche Erfahrungsschatz der Referentin, die in der Suchtberatung mit vielen unterschiedlichen Abhängigkeitsformen konfrontiert ist, der auf großes Interesse stieß. Zu Beginn machte Mag. Kollienz-Marin deutlich, dass Sucht, dem eigentlichen Begriffsverständnis nach „Krankheit“ bedeutet und so auch zu sehen ist. „Sucht entwickelt sich nicht von heut auf morgen, sondern ist Resultat einer jahrelangen Entwicklung“, so die Referentin weiter.

Interessant war die Information über die Motive Jugendlicher zum Suchtkonsum, von denen hier die wichtigsten angeführt seien:

  • weil sie „cool“ sein und erwachsen wirken wollen (Vorbilder)
  • weil sie es spannend finden, gegen Verbote zu verstoßen,
    sich gegen Normen zu widersetzen
  • weil sie in der Clique nicht zurückstehen möchten
    (Anerkennung, Gruppendruck, Außenseiter)
  • zur Problembewältigung (Schulschwierigkeiten, Konflikte in
    der Familie, Enttäuschungen)
  • weil sie Anregung oder Entspannung erwarten
  • bei Langeweile, Einsamkeit, mangelnder Zuwendung,
    geringem Selbstwertgefühl und bei Unsicherheit.

Zahlreiche Fragen der Eltern und Lehrer machten deutlich, wie groß der Wissensdurst der Teilnehmer war. Anhand der Suchtspirale erörtere Mag. Kollienz-Marin den Weg zum Suchtverhalten, der von Konsum und Genuss über Gewöhnung und Missbrauch bis zu Abhängigkeit führt. Danach wurden aktuelle Trends und Entwicklungen im Suchtverhalten besprochen, wobei besonders die Altersgruppe der Jugendlichen im Mittelpunkt stand. Neben verschiedenen Ursachen wurden vor allem auch Schutzfaktoren aufgezeigt, die Kinder und Jugendliche stark machen und vor falschem Konsumverhalten schützen. Sich für die Kinder Zeit nehmen, das Gespräch suchen und eine die Jugendlichen sensibel begleitende Kontrolle im Freizeitverhalten nannte die Referentin dabei als wesentliche Elemente. Die Tatsache, dass Sucht nicht geheilt, sondern nur gestoppt werden kann macht deutlich, wie wichtig Suchtprävention ist, wobei der Vorbildwirkung der Erwachsenen eine wesentliche Rolle zufällt. Gemäß den Worten Karl Valentins „Wir können Kinder nicht erziehen, die machen uns eh alles nach“ versuchte Mag. Kollienz-Marin die Eltern sensibel für ihre Vorbildfunktion zu machen.

Es wurde beim Gespräch auch deutlich wie wichtig eine sensible aber doch konsequente Erziehung ist, wenn es gilt, Kinder vor Sucht zu schützen. „Kein Kind braucht perfekte Eltern, aber Eltern die nicht aufgeben!“, so ein Zitat, das am Ende des Gesprächsabends fiel. In diesem Sinne wollte die Veranstaltung Eltern ermuntern und wertvolle Impulse für die Begleitung der Kinder geben.